Elisabetta Sirani (1638-1665)

Tetrapak-Print, leicht schattiert, Adaption, Elisabetta Sirani, Selbstbildnis, ca. 1665 —

Wenn es keine Kunstakademie für Frauen gab, dann gründete man eben eine. Elisabetta Sirani tat genau das: In Bologna richtete sie eine eigene Schule ein, in der junge Frauen Malerei lernen konnten – eine kleine Revolution im 17. Jahrhundert.
1638 in Bologna geboren, wuchs sie in einer Künstlerfamilie auf; ihr Vater arbeitete für Guido Reni. Sie erhielt eine umfassende Ausbildung als Malerin und spielte daneben auch Musik.
Ihre Werke verkaufte man zunächst über die Werkstatt des Vaters, vom Erlös sah sie jedoch kaum etwas. Das hinderte sie nicht daran, heimlich eigene Bilder zu veräußern. Bald waren ihre Arbeiten bei Adel und Patriziat begehrt. Sie arbeitete schnell – und als Gerüchte aufkamen, sie könne das Pensum nicht allein bewältigen, öffnete sie ihr Atelier. Besucher konnten zusehen, wie sie in einem Tag ein Bild vollendete.
Sirani malte auch Historienbilder – bevorzugt Szenen mit starken Frauen aus Bibel und Mythologie. Ihr Leben verlief intensiv und kurz: Mit nur 27 Jahren starb sie an einer plötzlichen Bauchfellentzündung. Ganz Bologna trauerte; bei der Beerdigung füllte sich die Kirche, und in San Domenico erinnert noch heute ein Epitaph an sie.