Kleopatra
Tetrapak-Druck, Adaption, Kleopatra, Elisabetta Sirani, 1650 —
Eine prahlerische Wette auf antikem Niveau: Wer richtet das kostbarere Bankett aus – Kleopatra oder Marcus Antonius? Antonius tischt Nachtigallenzungen und exotische Speisen auf. Kleopatra kontert mit einem zweiten Gang, der kaum einer ist: einer Schale Essig. Sie löst darin ihre kostbaren Perlen auf und trinkt den Sud. Der Gegenwert von Gold und Galeeren verschwindet in ihrem Magen – die Wette ist gewonnen. Die Perlen waren Millionen Sesterzen wert.
Ob sich Perlen tatsächlich in Essig auflösen, wurde lange bezweifelt. Plinius der Ältere behauptete es, doch reiner Essig schafft das nicht. In einer fünfprozentigen Säurelösung hingegen – deutlich trinkbarer – löst sich das Perlmutt in wenigen Minuten auf. Prudence Jones von der Montclair University (New Jersey) hat das 2010 in ihrem Artikel „Cleopatra’s Cocktail“ (Johns Hopkins University Press) untersucht.
