Anita Rée (1885-1933)

Tetrapakprint, Adaptionen nach Selbstporträts von Anita Rée (1885–1933) —

Die Bilder und den Text habe ich am 7. Oktober 2024 auf instagram veröffentlicht:

"An diesem Tag trauern wir um die Toten des barbarischen Massakers vom 7. Oktober 2023 in Israel – und hoffen weiterhin auf die Freilassung der verbliebenen Geiseln. Dieser Tag brachte unermessliches Leid, Hass und Verlust. Seitdem ist der Antisemitismus so präsent wie selten zuvor; antisemitische Straftaten haben einen Höchststand erreicht.
Stellvertretend für viele jüdische Künstlerinnen und Künstler, die im Holocaust umkamen oder in Vergessenheit gerieten, erinnere ich an die heute fast unbekannte Anita Rée. Für kurze Zeit galt sie als aufstrebender Stern der Weimarer Republik, doch früh spürte sie antisemitische Anfeindungen. Als Tochter eines jüdischen Vaters wurde sie Ziel von Verleumdungskampagnen, die ihr die berufliche Grundlage entzogen. 1930 entzog ihr der Kirchenrat aus „kultischen Gründen“ den Auftrag für ein Altarbild in Hamburg. Zunehmend verzweifelt „in dieser unbeschreiblich verrückten Welt“ – wie sie in einem Brief schrieb – sah sie 1933 keinen anderen Ausweg, als sich das Leben zu nehmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die verlorene Generation jüdischer Künstlerinnen und Künstler in der Bundesrepublik weitgehend ignoriert. Es gab keine Rehabilitation, keine Diskussion. Nichts. Man schwieg. Erst 2021 wurde im Rahmen einer Ausstellung zur Geschichte der „documenta“ bekannt, dass zehn der einundzwanzig Gründer Mitglieder der NSDAP, SA oder SS gewesen waren – nur ein Beispiel von vielen.
Das Schweigen war und ist beschämend. Nie wieder ist jetzt."